Thomas Röglin: Die Petition ist nicht mehr als heiße Luft
Vor einer Woche startete Kay Gericke, der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Biederitz, mit Unterstützung des Landrates, Steffen Burchhardt, eine online Petition „Für eine Brücke am Bahnübergang Heyrothsberge / B1“.
Die Reaktionen darauf sind wie erwartet. Die gegenwärtige Situation ist ungenügend, so wie es in den zahlreichen Kommentaren beschrieben ist. Die langen Schließzeiten der Schranken sind ein Zeitdieb, sie nerven und sie versperren nicht selten Rettungsfahrzeugen die ungehinderte Fahrt. Daher ist eine Brücke eine wichtige und zweckmäßige Maßnahme .
Leider und wider besserem Wissen haben Burchhardt und Gericke eine Petition gestartet die wie heiße Luft verpuffen muss. Es fehlt dieser Petition an Allem, um den als notwendig unterstellten Handlungsdruck beim Bundesministerium für Verkehr zu erzeugen. Was die die Petenten tatsächlich bewirken möchten, bleibt unklar. Der Sache hilft es nicht.
Bei der Wahl der Internetplattform „openPetiton“ setzen die Initiatoren auf ein Medium, dass lediglich geeignet ist, den Ärger über den Bahnübergang zu verstärken. Für die Unterzeichnung der Petition werden von den Unterstützern ein Name, eine Email-Adresse und ein Wohnort abgefragt. Die Daten müssen nicht einmal richtig sein, um gewertet zu werden. Eine Überprüfung der Daten, wie es beispielsweise bei einem Bürgerbegehren notwendig ist, kann nicht erfolgen. Folglich ist diese Petition nicht mehr als das, was allgemein auch in sozialen Medien kommentiert wird.
Auf einer gemeinsamen Pressemitteilung haben Burchhardt und Gericke erklärt, die Brücke könne in 2,5 Jahren fertig sein, inklusive einer Planung von einem Jahr. Die Gesamtkosten beziffern sie mit 1,5 bis 2 Millionen Euro. Allein diese Annahmen genügen, um die Nichtmachbarkeit zu belegen. Geht es um eine Brücke für Fahrzeuge bis 40 Tonnen und mindestens zwei Fahrstreifen oder um eine Fußgängerbrücke?
Macht man sich das alles klar, dann stellt sich die Frage, was die beiden Initiatoren mit der Petition bezwecken. Geht es wirklich um die Sache? Beide, der Landrat und der Bürgermeister, handeln aus ihren durch freie Wahlen verliehenen Ämtern heraus. Und beiden ist bekannt, dass die Priorität einer Brücke in den Ministerien bereits festgestellt ist. Und auf mehr, als die Feststellung der Priorität, zielt ihre Petition nicht ab. Das Handeln beider Mandatsträger ist verantwortungslos. Erzeugt wird lediglich ein Märchen vom schnellen Brückenbau und zwangsläufig Frust bei all Jenen die auf einen Erfolg vertrauen.